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Die Entscheidung – ich wähle strategisch!

Wie wählt man strategisch, wenn man vom politischen Status quo enttäuscht ist?

Wenn man erkennt, dass die etablierten Parteien Deutschland wirtschaftlich und gesellschaftlich in eine falsche Richtung gelenkt haben, stellt sich die zentrale Frage:

Wie kann meine Wahlentscheidung wirklich Veränderung bewirken?

Option 1: Eine Protestpartei wählen – Ein Zeichen setzen oder verschenkte Stimme?

  • Pro:
    • Ein starkes Wahlergebnis für eine Protestpartei signalisiert den etablierten Parteien, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung mit dem Kurs unzufrieden ist.
    • Wenn die Protestpartei groß genug wird, könnte sie die politische Debatte beeinflussen oder eine Regierungsbeteiligung erzwingen.
    • Sie kann als Korrektiv gegen den politischen Mainstream wirken und Veränderungen im Parteiensystem auslösen.
  • Contra:
    • Protestparteien haben ggf. in Teilen unausgereifte Konzepte, interne Konflikte oder unrealistische oder absurde Forderungen.
    • Eine starke Protestpartei kann eine Regierungsbildung erschweren und zu instabilen Verhältnissen führen.
    • Manche Protestparteien stellen sich gegen liberale Werte, was die eigene Wahl zu einem Kompromiss gegen Überzeugungen machen kann.

Fazit: Eine Protestwahl kann sinnvoll sein, wenn man ein starkes Signal senden will. Sie macht aber nur Sinn, wenn die Partei realistische Chancen hat, Einfluss zu gewinnen und die Kompetenz die politische Agenda zu verschieben.

Option 2: Eine etablierte Partei wählen – Reformchance oder Vertrauensvorschuss?

  • Pro:
    • Große Parteien haben Regierungserfahrung und sind handlungsfähiger als Protestparteien.
    • Innerhalb etablierter Parteien gibt es oft Strömungen, die eine wirtschaftsliberale Politik vorantreiben könnten.
    • Wenn sich eine Partei glaubwürdig erneuert und neue Köpfe oder Experten den Wandel repräsentieren, könnte ein Kurswechsel realistisch sein.
  • Contra:
    • Viele Altparteien haben sich über Jahrzehnte an ineffiziente Strukturen und den status quo in der politischen Blase gewöhnt und versprechen oft nur Reformen, die am Ende nicht kommen.
    • Reformbewegungen innerhalb der großen Parteien verlaufen oft im Sand, weil parteiinterne Machtstrukturen echte Veränderungen verhindern.
    • Eine Wahl für eine Altpartei kann letztlich ein „weiter so“ bedeuten, auch wenn das Gegenteil versprochen wird.

Fazit: Die Wahl einer etablierten Partei kann Sinn machen, wenn diese sich tatsächlich reformiert. Falls jedoch die Vergangenheit zeigt, dass auf Versprechen keine Taten folgen, ist Skepsis angebracht.

Option 3: Nicht wählen oder ungültig wählen – Protest oder Kapitulation?

  • Pro:
    • Eine geringe Wahlbeteiligung kann als Zeichen der Ablehnung des politischen Systems gewertet werden.
    • Es zeigt, dass keine Partei überzeugend genug ist, um Unterstützung zu verdienen.
  • Contra:
    • Wer nicht wählt, überlässt anderen die Entscheidung.
    • Die großen Parteien profitieren oft von niedriger Wahlbeteiligung, weil sie dann auf ihre Stammwähler zählen können.
    • Eine ungültige Stimme wird in den Wahlergebnissen nicht als Protest wahrgenommen.

Fazit: Nicht zu wählen oder ungültig zu wählen ist ein stiller Protest, der aber keine Veränderung bewirkt.

Meine strategische Überlegung:

Die tiefen Ursachen des Kriegs in der Ukraine, die Rolle der EU, die Osterweiterung – eine kritische Aufarbeitung von actio und reactio ist bisher nicht erfolgt – wer hätte daran auch Interesse.

Die Nibelungentreue zu den USA – durch alle Kriege hinweg, haben mit Trump ihre Perspektive verloren. Deutschland und Europa müssen sich neu erfinden und eigenständig werden. Das geht nur, wenn es weht tut und zwar nicht nur beim Bürger, sondern vielmehr innerhalb der Staatsorganisation und der Staatsorgane.

Die CDU wird aller Voraussicht nach stärkste Fraktion, eine alleinige Koalition mit der SPD wird Deutschland nicht voranbringen. Es folgt die AFD, der ich heute nicht vertrauen kann und deren Stärke sich aus der Unzufriedenheit der Menschen speist. Die SPD als Mahner für Deeskalation und soziales Gewissen soll ausgleichend, aber darf nicht blockierend wirken. Die FDP ist die liberale Kraft, der wir in der Geschichte viel Gutes zu verdanken haben und die für einen klaren Kurs der Freiheit und des Wirtschaftsliberalismus steht. Dieser Kurs war Grundlage unseres zunehmend vergänglichen Wohlstands.

Bei allen Abwägungen traue ich einer Deutschland Koalition mit Schwarz, Gelb (und Rot) unter Führung einer starken CDU (neuen Köpfen und Experten) den notwendigen Politikwechsel grundsätzlich zu. Eine Konstellation mit Beteiligung der Grünen, Linken oder dem BSW ist aus meiner Perspektive nicht regierungstauglich und bietet vor allem nichts, was unser Land in der aktuellen weltpolitischen Lage voranbringen könnte.

Wie verhalte ich mich jetzt?

  1. Die CDU ist mit 30% plus/minus ausreichend stark.
  2. Die SPD ist mit 15% plus/minus ebenso gesetzt.
  3. Die FDP ist mit 4-5% plus/minus ein Wackelkandidat, der jede Stimme braucht, um die Optionen für eine stabile und zukunftsweisende Regierung zu erhöhen.

Ich werde mich also für den Vertrauensvorschuss und die FDP entscheiden und damit eine Konstellation unterstützen, der ich im Hinblick auf die Neujustierung der deutschen und europäischen Politik etwas zutraue.

In 4 überschaubaren Jahren können wir alle die Lage neu bewerten und erneut entscheiden.

Dr. Hans-Peter Schlaudt

Dr. Hans-Peter Schlaudt ist Experte für Krankenhäuser im Strukturwandel. Der Arzt und Manager gründete 1998 zusammen mit Dorit Müller die Unternehmensberatung JOMEC GmbH Healthcare Consulting+Management. Mit der Erfahrung von mehr als 25 Jahren in der Führung und Beratung im Gesundheitswesen will er nun mit dem Blog das Thema Gesundheitsversorgung auf die Tagesordnung setzen.