Warum ich jetzt blogge?

Nie war die Welt so transparent wie heute. Täglich haben wir Zugang zu tausenden von Informationen – Meinungen werden uns ungefragt präsentiert und Halbwissen verbreitet sich rasend schnell. Obschon wir alle die Möglichkeit der Recherche haben, der Zugriff auf Wissen überall verfügbar ist, fühlten sich viele von uns nie so unwissend wie heute und Frust ersetzt die Neugier. Denn nichts ist ermüdender als das Gefühl, nicht mehr mithalten zu können. Wenn Sie jetzt nicken, dann werden Sie sich unweigerlich fragen und was will nun er, er scheint ja auch etwas mitteilen zu wollen.

Und Sie haben Recht, denn einen Blog zum Thema Gesundheitspolitik gibt es bislang noch nicht. Glauben Sie nicht?! Dann googeln sie mal. Sicherlich: Es ploppen ein paar Treffer mit diesen Suchbegriffen auf. Allerdings verbergen sich hinter den meisten – sogenannten – Blogs Vertriebsplattformen für Verlage, Krankenkassen oder auch Pharmaunternehmen. Einen unabhängigen Blog über Gesundheitspolitik werden Sie vergebens suchen. Doch was unterscheidet meinen Blog nun von all den anderen Seiten, die etwas mitteilen wollen? Ganz einfach, ich will Ihnen nichts vorkauen, ich will, dass SIE, jeder einzelne von Ihnen, mitredet. Denn in einer Gesellschaft, in der jeder das Gefühl hat, nichts mehr bewirken zu können, braucht es Köpfe, die verändern wollen. Mein Thema ist dabei das Gesundheitswesen, denn hier kenne ich mich aus. Warum das so ist? Scrollen Sie einfach mal weiter. Gemeinsam mit Ihnen möchte ich etwas Unabhängiges schaffen, etwas das informiert, aber auch etwas, das Strukturen für Veränderungen schafft. Unabhängig und transparent.

Sie sind dabei?

Apropos Unabhängigkeit! Da, wo Menschen leben und arbeiten, gibt es Verbindungen, Kooperationen und Interessen. Kein Mensch agiert allein im luftleeren Raum. Ziel meines Blogs ist ein interessenunabhängiger Blick auf unser Gesundheitswesen – frei von kommerziellen Interessen oder politischen Erwägungen und mit dem Menschen im Zentrum.

Dennoch bin auch ich Teil dieses Gesundheitssystems: als Versicherter, Vater, Arzt und Unternehmensberater im Gesundheitswesen. Zu einem unabhängigen Blog gehört für mich, dass Sie, liebe Leser und Leserinnen, meine Verbindungen kennen. Ich gehöre dem Verein Gesundheitsstadt Berlin an und bin Mitglied im Verband der Krankenhausdirektoren (VKD), bis vor Kurzem war ich auch Mitglied der FDP.

Unser Gesundheitswesen ist eines der kompliziertesten Politikfelder überhaupt. Eines mit einer unglaublich hohen Lobbyistendichte, vielen Akteuren auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene, noch mehr Akteuren in der Selbstverwaltung und einem weltweit einmaligen dualen Facharztversorgungssystem. Letzteres heißt nichts anderes, als dass Sie ein und denselben Spezialisten einmal ambulant und einmal stationär aufsuchen können.

Vielen Menschen ist manchmal gar nicht bewusst, wie hochpolitisch:

  • der Zugang und die Verabreichung eines Medikamentes ist,
  • die Versorgungsdichte von Haus- und Fachärzten in Großstädten und in ländlichen Gegenden organisiert ist,
  • die Krankenhausversorgung bei Eingriffen, die nicht häufig an einem Krankenhaus gemacht werden, diskutiert wird,
  • die Pflege von Alten, Kranken, mitunter auch jungen und behinderten Menschen in Deutschland bereitgestellt wird.

Und dies ist nur ein Bruchteil der Themen, die rund 82 Millionen Deutsche – jung wie alt – tagtäglich betreffen. Ja, wir haben eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Jeder, der im Urlaub auf ärztliche Versorgung angewiesen ist, lässt diese, wann immer es möglich ist, in Deutschland durchführen. Wir haben aber auch im OECD-Vergleich eines der teuersten Systeme der Welt. Noch lässt sich das alles – auch aufgrund der robusten Konjunktur in Deutschland – finanzieren. Wir wissen aber auch, dass die demografisch bedingte Alterung unserer Gesellschaft unser Gesundheitssystem an seine Belastungsgrenzen führen wird. In der Pflege merken wir dies heute schon an allen Ecken und Enden. Deswegen beschäftigt sich mein erster Blogbeitrag auch mit der Gewinnung von Pflegekräften im Ausland. Ich freue mich, mit Ihnen in Kontakt zu kommen.

Wie erleben Sie Ihre Gesundheitsversorgung? Stimmen Sie mit mir überein, oder sind Sie anderer Meinung? Ich finde, es ist an der Zeit, Gesundheitspolitik als Versicherter, Patient, Experte oder auch als interessierter Bürger zu diskutieren. Lassen Sie uns loslegen!

Ihr Hans-Peter Schlaudt