Vapen

Vapen – die neue Droge für unsere Jugend

Das Dampfen, im Jargon „vapen“ genannt, ist offensichtlich der neue Trend am Konsumhimmel der Jugendlichen. Es ist cool zu „vapen“ und sich die verschiedenen Liquids reinzuziehen. Den Geschmacksfantasien sind keine Grenzen gesetzt, es wird gedampft was die E-Zigarettenindustrie so hergibt.

Mein pubertierender noch 13-jähriger Sohn hat mir berichtet, dass „vapen“ im Freundeskreis gerade cool ist und er gerne einen eigenen „Dampfer“ hätte. „Das sei doch völlig unproblematisch, sei doch nicht wie Rauchen, kein Nikotin und macht auch nicht süchtig. „Bitte Papa.“

Nicht süchtig und nicht gefährlich? Das kann ich einfach nicht glauben. Wir fangen an zu diskutieren. Stoffe einzuatmen ist grundsätzlich belastend, Umweltgifte lassen sich ja nicht vermeiden, aber zusätzlich rauchen oder dampfen?

Nein, dampfen sei total ungefährlich, dass würden alle im Internet sagen. Meine Frage nach dem „Wer?“ führt uns zu einzelnen YouTubern, die wirklich hemmungslos das Dampfen als ungefährlich deklarieren und die Warnungen der Wissenschaft leichtfertig in die Luft schlagen. Wir besuchen gemeinsam im Internet die Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und lesen, dass es noch keine abschließenden Untersuchungen zu den Wirkungen gibt. Aber die bisherigen Untersuchungen lassen den Schluss zu, dass es andere und nicht minder gefährliche Wirkungen durch das Dampfen gibt.

„Die Blogger lügen also?“, fragt er provozierend. Ich versuche ihm klar zu machen, dass es sehr wahrscheinlich um Geld geht. Wahrscheinlich verstehen die Blogger zum einen nicht die Wirkungen und Risiken und zum anderen werden sie wohl vom Geld gelockt. Dafür verkaufen manche ihre Seele, wenn sie denn eine haben. Ich versuche meinem Junior zu erklären, dass nicht alle veröffentlichen Texte, Videos oder Werbebotschaften stimmen, sondern schlicht verführen sollen. Es geht um das Verkaufen, um Umsatz und nicht um Schutz und Fürsorge. Am Ende sind wir uns einig, dass eine menschenzentrierte Wirtschaft nicht nur den Umsatz, sondern auch eine verantwortliche Haltung für die Menschen und die Gesellschaft im Blick haben muss.

Hoffentlich hat er auch verstanden, dass er seine Gesundheit selbst schützen und verantworten muss. Gefühlt wird er es wohl weiter tun, das Vapen. Ich hoffe aber, er denkt dabei nach und lässt sich am Ende nicht verführen, neue und noch geilere aber hochgefährliche, selbstzerstörende Liquids zu probieren. Am Ende lässt sich doch alles verdampfen. Hier entsteht ein neuer Trend, der eng beobachtet, wachsam begleitet und gegebenenfalls bekämpft werden muss. Aufklärung und Prävention sind dringend gefordert. Liebe Frau Mortler, profilieren Sie sich in diesem Thema als Jugendschützerin und Präventionspolitikerin – unserer Jugend zuliebe.

Haben Sie Zuhause auch Jugendliche, die heimlich oder auch offen vapen? Wie gehen Sie damit um? Was ist Ihre Meinung zu der neuen Trenddroge Liquids? Ich freue mich auf Ihre Meinungen.

Ihr,
H.-P. Schlaudt

Dr. Hans-Peter Schlaudt

Dr. Hans-Peter Schlaudt ist Experte für Krankenhäuser im Strukturwandel. Der Arzt und Manager gründete 1998 zusammen mit Dorit Müller die Unternehmensberatung JOMEC GmbH Healthcare Consulting+Management. Mit der Erfahrung von mehr als 25 Jahren in der Führung und Beratung im Gesundheitswesen will er nun mit dem Blog das Thema Gesundheitsversorgung auf die Tagesordnung setzen.