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Virologenbashing – Vollständiges Ende des Lockdown

COVID 19 hat bisher keine krisenhafte Situation in Deutschland ausgelöst. Bilder wie wir sie aus Italien, Frankreich, und USA kennen, mussten wir bisher nicht ertragen. Kein Grund jedoch, jetzt über die Virologen herzufallen, wie das zunehmend in den sozialen Netzwerken zu beobachten ist.

Ein Virologe forscht über Viren, deren Übertragungswege, Gefährlichkeit etc. Manche Virologen werden zu medialen Stars und gestalten durch diese Medienpräsenz Politik , ein Rollenspiel, das professionelle Neutralität und Eigeninteressen unscharf werden lässt.
Virologen sind keine Hygieniker, davon haben sie wenig Ahnung. Hygieniker beschäftigen sich mit den richtigen und wichtigen Hygienemaßnahmen, aber gehört hat man sie bei der Diskussion beispielsweise um den Mundschutz nicht.

Virologen sind auch keine Politiker. Sie schauen nicht auf die Wirkung ihrer Prognosen oder Erkenntnisse, sie erforschen das Virus und versuchen es einzuschätzen – das teilen sie der Politik und den Menschen mit. Die Fakten zu Corona liefern die vielen Ämter, Ärzte, Kliniken und Labore, die alle Test-Daten an das RKI melden – die staatliche Stelle, die bundesweit den Überblick hat und damit die Bundesregierung berät.

Die Maßnahmen verantworten die Regierenden in Bund und Ländern und entscheiden so, was in der aktuellen Situation angemessen ist. Dabei müssen sie alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens, die Auswirkungen auf Gesundheit, Wirtschaft und die Zukunft unseres Landes abwägen und bei allen einschneidenden Entscheidungen zu den Grundrechten, eine besondere Sorgfalt an den Tag legen.

In Italien war nicht allein das Virus die Ursache für die dramatischen Bilder. Ursächlich war auch die Struktur des dortigen Gesundheitswesens und das Management vor Ort. Wo aber bleiben die Analysen zu diesen Themen?

Bisher deuten die Fakten nicht darauf hin, dass unser Gesundheitswesen vor dem Kollaps steht – es hat noch nicht einmal ansatzweise davor gestanden. Dieser befürchtete Kollaps war Grund, warum die Bundesregierung Menschen und Unternehmen ins existenzielle Aus geschickt hat. Die Dominanz der Angst war zu Beginn vertretbar, spätestens jetzt aber müssen die Grundrechte – wie das Recht auf Berufsausübung und die Reisefreiheit – wiederbelebt werden.

Wir haben keine Überforderung im Gesundheitswesen zu erwarten und selbst Herr Spahn sieht dies nicht mehr, wenn er den Weg der Kliniken zur Normalität befürwortet.
Unser Gesundheitswesen ist vorbereitet, 50 Prozent der Kapazitäten sind „freigehalten“ und warten auf COVID Patienten. Gleichzeitig bleiben Menschen die dringend eine Behandlung brauchen ängstlich zuhause.

Schreiben Sie mir! Ich freue mich auf Ihre Meinung.

Ihr,

H.-P. Schlaudt

Dr. Hans-Peter Schlaudt

Dr. Hans-Peter Schlaudt ist Experte für Krankenhäuser im Strukturwandel. Der Arzt und Manager gründete 1998 zusammen mit Dorit Müller die Unternehmensberatung JOMEC GmbH Healthcare Consulting+Management. Mit der Erfahrung von mehr als 25 Jahren in der Führung und Beratung im Gesundheitswesen will er nun mit dem Blog das Thema Gesundheitsversorgung auf die Tagesordnung setzen.