Gesellschaft / Haltung / Joachim Bauer

Zerstören Angst und Aggressionen unsere Gesellschaft?

Joachim Bauer zeigt in seinem aktuellen Beitrag in der Welt die Quellen von Hass und Gewalt auf. Ein Beitrag der mich jenseits der Gesundheitspolitik zur Erörterung anregt.

WELT Interview zu Hass und Gewalt

Der Artikel muss uns allen zu denken geben. Sind wir doch alle verantwortlich für die aggressiven Reaktionen der Menschen und das notwendige Halten von Maß und Mitte in unserer Gesellschaft. Aggression und Hass schaffen sind wie Neid und Misstrauen keine Grundlage für Zukunftsvisionen.

Joachim Bauer zeigt mit seinen neurowissenschaftlichen Erklärungen auf, dass wir unser Augenmerk auf Bindungen, auf Beziehung und Bildung legen müssen. Wenn wir in einer aufgeklärten, modernen Gesellschaft gemeinschaftlich und wertschätzend leben wollen, müssen wir an vielen Stellen unseren Egoismus hinten anstellen und uns bewusst werden, dass wir nur gemeinsam einen große und gestaltende Kraft entwickeln können.

Große Ziele sind es wert, die Kräfte aller zu bündeln. Dies gelingt aber nur, wenn die Ziele es wert sind und der Weg glaubhaft und verantwortungsvoll gegangen wird. 

Sinnvolle Mittel, erträgliche und nachvollziehbare Leitplanken, es trifft jeden und am Erfolg partizipieren möglichst viele Menschen.

Politisch ist es in den letzten Jahren nicht gelungen den Menschen, egal in welcher „Schicht“ oder politischen Ecke eine gemeinsame Vision zu geben. Das Ergebnis erleben wir heute: Ohne starke Mitte übernehmen die Ränder und können mit ihren häufig platten, ideologischen Vorstellungen und einer trügerischen Vision des Heils punkten.

Unsere Gesellschaft und vor allem die engagierten Promotoren , ob in der Unternehmensleitung oder als einfacher Mitarbeiter oder in Vereinen und Initiativen brauchen dringend Visionen und Perspektiven der Entfaltung an Stelle von Gängelei, Neid und Misstrauen. Wir brauchen neue Anreize und Werte die gesellschaftlich geachtet und von allen Organisationen tatsächlich gelebt werden. Wie können die Menschen in einer multidimensionalen Freiheit und als Teil des Wettbewerbs um multimediale Macht den Blick für das Gute und Wesentliche behalten? Wie kann Achtsamkeit und Partizipation in einer durch Machtkämpfe dominierten politischen Welt überzeugend vorgelebt werden?
Der mediale Umgang mit Ängsten, die Suche nach politischen Lichtgestalten oder Schuldigen zerstört das unabdingbar notwendige Vertrauen in die Demokratie.

Wir brauchen Grund und Tiefgang statt Populismus, Zuversicht statt Angst, Zutrauen statt Misstrauen Anerkennung statt Neid, Wertekonsens statt Überheblichkeit, Freude statt Hass, Zusammenhalt statt Spaltung, aber vor allem auch Bildung, Förderung und Verantwortlichkeit.

Aus unserer Negativblockade können wir uns nur befreien, wenn wir mutige Schritte gehen und unsere Komfortzone verlassen. Freiwillig macht das niemand, dazu braucht es mutige, klare, aber auch radikale Vorschläge und es braucht Menschen die vorangehen und Zuversicht leben.

Gleichzeitig muss jeder einzelne erfahren und spüren, was gegenseitige Unterstützung bedeutet, welche Facetten eine Gesellschaft umfasst und welche Dienste in gegenseitiger Wertschätzung getan werden müssen. Die Erfahrung persönlich Hilfe oder Unterstützung geben zu können und Dankbarkeit zu erhalten, erzeugt wahrscheinlich in jedem Menschen eine tiefe Zufriedenheit. Es gilt diese Momente zu schaffen und damit den Geist der Menschenliebe und des gemeinschaftlich tragenden Bodens erkennbar zu machen. Das schafft Vertrauen für den radikalen Umbruch, den unser Land braucht.
Überlegen wir uns im Sinne von Joachim Bauer wie wir Menschen einander näherbringen und unsere Stärken durch Bildung und Kooperation miteinander konsequent und engagiert zum Wohle aller einsetzen können. Ein soziales Jahr im Dienst für alle Menschen die bei uns leben oder leben wollen, könnte ein Baustein sein.
Es gibt so viele Chancen für die wir unsere Energie einsetzen sollten.

Was meinen Sie? Wie könnten wir jenseits der platten politischen Lager unsere Welt positiv gestalten? Schreiben Sie mir, welche Ideen sie haben und diskutieren Sie miteinander. Ich bin gespannt auf Ihre Reaktionen.

Ihr,
Hans-Peter Schlaudt

Dr. Hans-Peter Schlaudt

Dr. Hans-Peter Schlaudt ist Experte für Krankenhäuser im Strukturwandel. Der Arzt und Manager gründete 1998 zusammen mit Dorit Müller die Unternehmensberatung JOMEC GmbH Healthcare Consulting+Management. Mit der Erfahrung von mehr als 25 Jahren in der Führung und Beratung im Gesundheitswesen will er nun mit dem Blog das Thema Gesundheitsversorgung auf die Tagesordnung setzen.